Narbengewebe entsteht als Reaktion des Körpers auf Verletzungen, um das beschädigte Gewebe zu reparieren. Während normale Haut flexibel und elastisch ist, neigt Narbengewebe dazu, härter und weniger geschmeidig zu sein. Dies liegt an mehreren Faktoren, die mit der Art und Weise zusammenhängen, wie der Körper Wunden heilt und neues Gewebe bildet. Zu diesem Thema sprachen wir mit JJPS – den Experten für Rekonstruktion und Narbenkorrektur in Berlin-Mitte. Hier sind die Hauptgründe, warum Narbengewebe hart ist:
1. Unterschiedliche Kollagenstruktur
Aufbau und Organisation des Kollagens
- Veränderte Kollagenfasern: Kollagen ist das Hauptprotein, das für die Struktur und Stärke der Haut verantwortlich ist. Bei der normalen Haut besteht das Kollagen aus einem dichten, aber geordneten Netzwerk von Fasern, das der Haut Flexibilität und Elastizität verleiht. Bei der Narbenbildung produziert der Körper jedoch eine andere Form von Kollagen (Typ I und III), das in dichten, parallelen Bündeln angeordnet ist. Diese parallele Struktur macht das Narbengewebe steifer und weniger elastisch.
- Schnelle Kollagenproduktion: Narbengewebe bildet sich schnell, um eine Wunde so schnell wie möglich zu verschließen und Infektionen zu verhindern. Diese schnelle Kollagenproduktion führt zu einer unorganisierten Anordnung der Kollagenfasern, was die Festigkeit und Härte des Gewebes erhöht.
2. Mangel an Elastin
Verlust der Elastizität
- Fehlen von Elastin: Elastin ist ein Protein, das der Haut ihre Fähigkeit verleiht, nach dem Dehnen oder Zusammenziehen in ihre ursprüngliche Form zurückzukehren. Im Narbengewebe ist die Produktion von Elastin stark reduziert oder gar nicht vorhanden. Ohne Elastin fehlt dem Narbengewebe die Elastizität, was zu einer festeren und weniger flexiblen Textur führt.
3. Vermehrte Fibroblastenaktivität
Zelluläre Reaktion auf Verletzungen
- Fibroblasten und Heilung: Fibroblasten sind Zellen, die eine Schlüsselrolle bei der Wundheilung spielen, indem sie Kollagen produzieren und zur Bildung von neuem Gewebe beitragen. Bei einer Verletzung werden Fibroblasten aktiviert und vermehren sich, um die Wunde zu schließen. Diese Zellen arbeiten intensiver und produzieren mehr Kollagen als unter normalen Bedingungen, was zur Bildung von dichterem, härterem Narbengewebe führt.
4. Verminderte Blutversorgung
Unterschiede in der Durchblutung
- Reduzierte Blutgefäße: Im Gegensatz zu normaler Haut, die eine reichliche Blutversorgung hat, enthält Narbengewebe weniger Blutgefäße. Diese reduzierte Blutversorgung bedeutet, dass das Gewebe weniger Sauerstoff und Nährstoffe erhält, was seine Fähigkeit beeinträchtigt, elastisch und geschmeidig zu bleiben. Die mangelnde Durchblutung trägt zur Härte und Steifheit des Narbengewebes bei.
5. Fehlende Schweiß- und Talgdrüsen
Veränderungen in der Hautstruktur
- Verlust von Drüsen: Narbengewebe enthält keine Schweiß- oder Talgdrüsen, die in normaler Haut vorhanden sind. Diese Drüsen spielen eine Rolle bei der Aufrechterhaltung der Feuchtigkeit und Geschmeidigkeit der Haut. Ihr Fehlen im Narbengewebe bedeutet, dass es trockener und härter ist als die umgebende Haut.
6. Veränderung der Hautschichten
Unterschiede in den Hautschichten
- Epidermale und dermale Unterschiede: Narbengewebe unterscheidet sich in seiner Struktur auch von der normalen Haut, da die Hautschichten anders regeneriert werden. Während der Wundheilung wird die Epidermis (die oberste Hautschicht) oft nicht vollständig wiederhergestellt, und die darunter liegende Dermis bildet eine dichtere Schicht aus Kollagen. Diese Veränderung in den Hautschichten trägt zur Festigkeit und Härte des Narbengewebes bei.
7. Anpassung an mechanischen Stress
Reaktion auf Spannung und Druck
- Anpassung an Belastung: Narbengewebe kann sich im Laufe der Zeit verhärten, wenn es wiederholt mechanischem Stress oder Druck ausgesetzt wird. Dies ist eine adaptive Reaktion des Körpers, um das Gewebe zu stärken und vor weiteren Verletzungen zu schützen. Je mehr Druck und Spannung das Narbengewebe erfährt, desto fester kann es werden.
Fazit
Narbengewebe ist hart aufgrund der unterschiedlichen Struktur und Zusammensetzung im Vergleich zur normalen Haut. Die dichte, ungeordnete Anordnung der Kollagenfasern, der Mangel an Elastin, die verminderte Blutversorgung und das Fehlen von Schweiß- und Talgdrüsen führen zu einer steiferen, weniger elastischen Textur. Diese Veränderungen sind Teil des natürlichen Heilungsprozesses des Körpers, um Wunden schnell und effektiv zu schließen, können aber zu Narben führen, die härter und weniger geschmeidig sind als die umgebende Haut.