Warum ist man beim Fliegen Strahlung ausgesetzt?

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Warum ist man beim Fliegen Strahlung ausgesetzt?

Beim Fliegen ist man höherer Strahlung ausgesetzt als auf der Erde, und das liegt hauptsächlich an der kosmischen Strahlung, die aus dem Weltraum auf die Erde trifft. Diese Strahlung ist für Flugreisende und insbesondere für das Flugpersonal von Bedeutung, da sie in großen Höhen intensiver ist als auf der Erdoberfläche. Hier sind die Hauptgründe, warum man beim Fliegen Strahlung ausgesetzt ist:

1. Kosmische Strahlung

Was ist kosmische Strahlung?

  • Kosmische Strahlung: Kosmische Strahlung besteht aus hochenergetischen Partikeln, die von der Sonne (solare kosmische Strahlung) und von außerhalb unseres Sonnensystems (galaktische kosmische Strahlung) stammen. Diese Partikel treffen kontinuierlich auf die Erde.
  • Zweige der kosmischen Strahlung: Es gibt zwei Arten kosmischer Strahlung:
  • Primäre Strahlung: Diese besteht aus hochenergetischen Teilchen, die direkt aus dem Weltraum auf die Erdatmosphäre treffen.
  • Sekundäre Strahlung: Diese entsteht, wenn die primären kosmischen Strahlen auf Moleküle in der Erdatmosphäre treffen und eine Kaskade von Teilchen und Strahlung verursachen, die die Erdoberfläche erreichen.

2. Höhere Strahlung in großen Höhen

Schutz durch die Erdatmosphäre

  • Atmosphärischer Schutz auf der Erde: Die Erdatmosphäre bietet natürlichen Schutz vor kosmischer Strahlung. In Bodennähe wird die meiste Strahlung von den dichten Schichten der Atmosphäre abgefangen, bevor sie die Erdoberfläche erreicht.
  • Weniger Schutz in großen Höhen: In großen Höhen, wie zum Beispiel in Reiseflughöhen von etwa 10.000 bis 12.000 Metern (30.000 bis 40.000 Fuß), ist die schützende Atmosphäre viel dünner. Weniger Luft bedeutet, dass die kosmische Strahlung weniger abgeschwächt wird, wodurch mehr Strahlung die Flugzeuge erreicht. Flugreisende sind deshalb einem höheren Maß an Strahlung ausgesetzt als Menschen auf der Erdoberfläche.

3. Einfluss der geografischen Lage

Nähe zu den Polen

  • Einfluss des Erdmagnetfelds: Das Erdmagnetfeld lenkt einen Teil der kosmischen Strahlung ab. In der Nähe der Pole ist das Magnetfeld jedoch schwächer, sodass mehr Strahlung die Atmosphäre durchdringen kann. Aus diesem Grund sind Flüge, die in der Nähe der Pole oder über die Polarregionen führen, einer stärkeren Strahlung ausgesetzt als Flüge, die in Äquatornähe stattfinden.
  • Langstreckenflüge und Polarroute: Langstreckenflüge, die über die Polarregionen führen, sind typischerweise höheren Strahlungswerten ausgesetzt. Flugrouten über Nordamerika nach Asien oder Europa nach Nordamerika über die Arktis haben eine höhere Strahlungsintensität.

4. Sonnenaktivität und Strahlungsschwankungen

Solare Aktivität

  • Sonnenstürme: Die Sonnenaktivität, wie zum Beispiel Sonneneruptionen oder koronale Massenauswürfe, kann das Niveau der kosmischen Strahlung kurzfristig erhöhen. Diese Ereignisse senden große Mengen geladener Teilchen in den Weltraum, die in die Erdatmosphäre eindringen und das Strahlungsniveau in großen Höhen deutlich steigern können.
  • Einfluss auf Flugrouten: Bei starker Sonnenaktivität kann die Strahlung in der Atmosphäre so stark ansteigen, dass Fluggesellschaften gezwungen sind, Flugrouten zu ändern, insbesondere in Polarregionen. Flugzeuge können in südlichere Breitengrade ausweichen, um die Belastung durch erhöhte Strahlung zu verringern.

5. Langfristige Auswirkungen auf Flugpersonal

Kumulierte Strahlendosis

  • Flugpersonal und Vielflieger: Für Flugpersonal, das regelmäßig fliegt, und Vielflieger kann die kumulierte Strahlendosis über lange Zeiträume ein gesundheitliches Risiko darstellen. Untersuchungen zeigen, dass Piloten und Flugbegleiter tendenziell höheren Strahlungsdosen ausgesetzt sind als Menschen in den meisten anderen Berufen.
  • Gesundheitsrisiken: Obwohl die Strahlenbelastung auf einzelnen Flügen relativ gering ist, könnte eine anhaltend erhöhte Strahlenexposition theoretisch das Risiko für Krebs leicht erhöhen. Deshalb gibt es in vielen Ländern Vorschriften, die die maximale jährliche Strahlendosis für Flugpersonal begrenzen.

Fazit

Man ist beim Fliegen Strahlung ausgesetzt, weil die kosmische Strahlung in großen Höhen stärker ist, da die schützende Erdatmosphäre dünner wird. Zudem tragen die geografische Lage und die Sonnenaktivität dazu bei, die Strahlungsbelastung während des Flugs zu beeinflussen. Obwohl die Strahlendosis für gelegentliche Flugreisende gering ist, wird sie für Vielflieger und Flugpersonal über lange Zeiträume kumuliert und kann zu einem potenziellen Gesundheitsrisiko führen.

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